12.11.2024
Feusi, Bildungszentrum AG, Bern
Um diese Daten im Gesundheitswesen für die Forschung und Innovation effizient und in der nötigen Qualität nutzen zu können, bedarf es eines koordinierten Vorgehens und einer minimalen Harmonisierung der unterschiedlichen Datentypen und Informationssysteme.
Forschung im Bereich der personalisierten Medizin zielt unter anderem auf die Entwicklung neuer Medikamente, die Optimierung von Therapien sowie auf das Erkennen und Behandeln von seltenen Krankheiten. Die entsprechende Forschung ist national wie international im Gange. Die Schweiz ist mit den beiden ETH und den Forschungszentren der Hochschulen im internationalen Vergleich sehr gut positioniert.
Grosser Handlungsbedarf besteht hingegen bei der Datenorganisation, das heisst beim Erfassen und Aufbereiten von Patientendaten, von biologischen Basisdaten (einschliesslich Biodatenbanken) und Omics-Daten (Untersuchung von Bausteinen des Lebens und Lebensprozessen). Diese Herausforderungen stellen sich sowohl in der Grundlagenforschung wie auch in der klinischen Forschung.
Hier setzt die Nationale Förderinitiative "Personalisierte Medizin" an. Mit ihr soll sichergestellt werden, dass bei der klinischen Expertise die biologische Grundlagenforschung und die Technologieentwicklung gewinnbringend eingebracht werden können. Auch in der Schweiz sollen so die jüngsten Fortschritte effizient für Forschung und Innovation an Hochschulen und in der Industrie genutzt werden können. Zum Beispiel soll es künftig möglich sein, Therapien mittels genetischer Analysen stärker auf die einzelne Patientin beziehungsweise den einzelnen Patienten auszurichten.
In der Anfangsphase ist die Initiative auf die Hochschulen und Universitätsspitäler mit ihren Patientendaten fokussiert. Die Herausforderung besteht darin, eine landesweit möglichst einheitliche Semantik bei der Datenorganisation anzuwenden, um einen problemlosen Datenaustausch zwischen den Institutionen zu ermöglichen. Zentral für eine optimale und kostenmässig effiziente Organisation der Daten sind dabei die nationale Vernetzung der relevanten Akteure und der Einbezug von inhaltlich verwandten Projekten (z.B. Biodatenbank, Biomonitoring).
Die Förderinitiative wird als nationale Verbundaufgabe zwischen Hochschulen, (Universitäts-)Spitälern und Förderorganen (Schweizerischer Nationalfonds, SNF) umgesetzt. Die entsprechenden Leitungsorgane (Rektorenkonferenz swissuniversities, ETH-Rat, SNF und Schweizerische Akademie der Medizinischen Wissenschaften (SAMW)) haben sich auf dieses Vorgehen geeinigt. Zudem haben sie festgelegt, dass die Gesamtkoordination in der Aufbauphase 2017-2020 der SAMW übertragen wird. Das Schweizerische Institut für Bioinformatik SIB ist dabei als "nationales Datenkoordinationszentrum" verantwortlich für die Interoperabilität der regionalen Datenbanken.
Das SBFI und das Bundesamt für Gesundheit (BAG) werden im Verlaufe des Jahres 2016 die SAMW mittels eines entsprechenden gemeinsamen Mandates beauftragen. In einem ersten Schritt geht es um das Einrichten der Aufbauorganisation für ein «Swiss Personalized Health Network» (SPHN), die nach Möglichkeit auf Ende 2016 operativ sein sollte.
Die Kosten für die Implementierung der Förderinitiative sollen je zur Hälfte von den beteiligten Institutionen und vom Bund getragen werden. In der BFI-Botschaft 2017-2020 hat der Bundesrat dafür insgesamt 70 Millionen Franken beantragt. Die Mittel des Bundes sind für den Aufbau der Forschungsinfrastrukturen und des nationalen Datenorganisationszentrum vorgesehen.
Quelle: sbfi.admin.ch
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